Was ist eine verpflichtungsermächtigung?
Gefragt von: Herr Dr. Vincenzo Ebert MBA. | Letzte Aktualisierung: 11. August 2021sternezahl: 4.6/5 (15 sternebewertungen)
Verpflichtungsermächtigung, in der Schweiz auch Verpflichtungskredit genannt ist ein Rechtsbegriff aus dem Haushaltsrecht, der die im Haushaltsplan ausgesprochene Ermächtigung enthält, Verpflichtungen zur Leistung von Ausgaben in künftigen Jahren einzugehen.
Was versteht man unter einer verpflichtungsermächtigung?
Als Verpflichtungsermächtigung bezeichnet man eine im (kameralen oder doppischen) Haushaltsplan veranschlagte Ermächtigung, die es der Verwaltung ermöglicht, Verpflichtungen für die Tätigung von Investitionen oder zur Förderung von Investitionsmaßnahmen einzugehen, die erst in späteren Haushaltsjahren zu Ausgaben bzw.
Wann wird eine Verpflichtungsermächtigung benötigt?
Es gilt der Grundsatz, dass Verpflichtungsermächtigungen nur dann im Haushaltsplan angesetzt werden dürfen, wenn sichergestellt ist, dass in den Haushaltsjahren, in denen die Verpflichtungen tatsächlich zu Ausgaben bzw. Auszahlungen führen, auch entsprechende finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.
Was bedeutet VE im Haushalt?
Mit der Erteilung einer Verpflichtungsermächtigung ermöglicht der Rat der Verwaltung, die Kommune für künftige Haushaltsjahre zu binden. Damit schränkt er seine Entscheidungsfreiheit für kommende Haushalte ein.
Was ist das Kassenwirksamkeitsprinzip?
Das Kassenwirksamkeitsprinzip (auch: Fälligkeitsprinzip) aus der Kameralistik besagt, dass im kameralen Haushaltsplan nur diejenigen Einnahmen und Ausgaben veranschlagt werden dürfen, die im betrachteten Haushaltsjahr voraussichtlich der Kasse zufließen bzw. von ihr abfließen werden.
Öffentliche Finanzwirtschaft - Haushaltsrecht Teil 1
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Wie nennt man das Haushaltsrecht?
Zum Haushaltsrecht zählen zum Beispiel folgende Rechtsquellen: Haushaltsgrundsätzegesetz (HGrG), Bundeshaushaltsordnung (BHO), Landeshaushaltsordnung (LHO), Gemeindehaushaltsverordnung (GemHVO). Der Begriff des Haushaltsrechts ist vom Begriff des Budgetrechts abzugrenzen.
Was sind Flexibilisierte Ausgaben?
Hinsichtlich der flexibilisierten Ausgaben nach § 5 HG handelt es sich um die Möglichkeit der gegenseitigen Deckungsfähigkeit. Das bedeutet, dass Ausgabetitel wechselseitig zur Verstärkung der jeweiligen Ansätze herangezogen werden dürfen.
Was ist eine Veranschlagung?
Unter Veranschlagung wird im deutschen Haushaltsrecht die Aufnahme von Ausgaben und Einnahmen (Kameralistik) oder Aufwendungen und Erträgen (Doppik) in den Haushaltsplan verstanden.
Was ist Deckungsfähigkeit?
Deckungsfähigkeit bedeutet im Haushaltsrecht, dass Ausgaben oder Aufwendungen, die den veranschlagten Betrag der entsprechenden Haushaltsstelle überschreiten, durch Mittel aus anderen Haushaltsstellen gedeckt werden können.
Was ist der Finanzhaushalt?
Der Finanzhaushalt ist ein Teil des doppischen Haushaltsplans, der die voraussichtlichen Geldflüsse (Ein- und Auszahlungen) im Haushaltsjahr darstellt. Er ähnelt damit dem kameralistischen Haushaltsplan, der ebenfalls Geldflüsse (dort Einnahmen und Ausgaben genannt) darstellt.
Was ist die Kameralistik?
Die Kameralistik war über Jahrzehnte hinweg die klassische Buchführungsmethode der öffentlichen Verwaltung, Die Bezeichnung leitet sich von lateinisch camera – hier etwa „fürstliche Schatztruhe“ – ab und findet sich heute noch im Begriff Kämmerer wieder.
Welche Haushaltsvermerke gibt es?
Beispiele: Deckungsfähigkeitsvermerk, Übertragbarkeitsvermerk, ku-Vermerk, kw-Vermerk, Sperrvermerk.
Wie viele haushaltsgrundsätze gibt es?
Die von Praxis und Wissenschaft entwickelten Haushaltsgrundsätze umfassen ein Regelwerk von 10, die öffentliche Verwaltung bindenden Vorschriften.
Wo ist das Haushaltsrecht geregelt?
Deutschland. Die Rechtsquellen für das Haushaltsrecht des Bundes sind neben dem Grundgesetz u. a. das Haushaltsgrundsätzegesetz, die Bundeshaushaltsordnung, das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz und das Bundesrechnungshofgesetz. Daneben gelten die Haushaltsgrundsätze.
Was ist eine Titelgruppe Haushalt?
Die Posten eines Kapitels sind im Bundeshaushalt in Titelgruppen eingeteilt. Diese werden jedoch zur besseren Übersicht auf OffenerHaushalt nicht dargestellt. Titel sind die einzelnen Kostenstellen des Haushalts. Sie stellen die genauste Aufschlüsselung der Einnahmen und Ausgaben dar, die im Haushalt vorgenommen wird.
Was sind Leertitel?
Als Leertitel bezeichnet man einen im kameralen Haushaltsplan ausgewiesenen Titel ohne Ansatz.
Was ist eine Titelgruppe?
Titelgruppen sind zusammengefasste, gemeinsam zu bewirtschaftende Titel, die i.d.R. gegenseitig deckungsfähig sind. Eine Ausnahme von der gegenseitigen Deckungsfähigkeit bei Titelgruppen bilden i.d.R. Ausgaben und Verpflichtungsermächtigungen, die für Investitionen bestimmt sind.
Was ist der Unterschied zwischen Ergebnis und Finanzhaushalt?
Der Ergebnishaushalt ist also nicht - wie der Wortteil "Ergebnis" suggerieren könnte - eine Rechnung im Nachhinein, sondern Teil der Haushaltsplanung. Der Begriff meint das wirtschaftliche Ergebnis im Unterschied zum Finanzhaushalt, der nur Geldflüsse darstellt.
Was sind Einzahlungen aus Finanzierungstätigkeit?
6 Hier sind Einzahlungen aus der Abwicklung von Baumaßnahmen, aus dem Rückfluss von Ausleihungen (Tilgungen der Schuldner) und aus dem Rückfluss von Anzahlungen (auf Investitionen) enthalten. ... Entsprechend zählen Einzahlungen aus dem Verkauf von Vorrats- grundstücken zu den Einzahlungen aus Investitionstätigkeit (vgl.