Welche wichtige bedeutung hat der erfüllungsort der lieferung?
Gefragt von: Frau Prof. Dr. Anastasia Krebs | Letzte Aktualisierung: 27. Juni 2021sternezahl: 4.4/5 (44 sternebewertungen)
der Leistungsort. An diesem Ort hat der jeweilige Schuldner seine Leistung zu erbringen, d. h., der Lieferant hat seine Ware bereitzustellen, der Käufer das Geld bereitzuhalten.
Warum ist eine genaue Regelung des Erfüllungsortes so wichtig?
Der Erfüllungsort hat eine dreifache Bedeutung: Am Erfüllungsort geht die Gefahr der zufälligen Beschädigung, Verschlechterung oder Vernichtung der Ware auf den Käufer über (§ 446 f. BGB). ... Ab Erfüllungsort trägt nach gesetzlicher Regelung der Käufer die Versandkosten (Warenschulden sind Holschulden).
Was bedeutet Gerichtsstand und Erfüllungsort für den Käufer?
Mit Gerichtsstand bezeichnet man den Ort des Gerichtes, an dem Rechtsstreitigkeiten auf Grund einer unzureichenden Erfüllung des Kaufvertrages ausgetragen werden. Gesetzlicher Gerichtsstand ist der gesetzliche Erfüllungs- / Leistungsort (§ 29 Abs. 1 ZPO).
Wie ist die Rechtslage wenn über den Erfüllungsort nichts vereinbart wurde?
Ist nichts anderes vereinbart, ist die in § 269 Abs. 1 BGB gesetzlich vorgesehene Holschuld der Regelfall. Das entbindet den Schuldner von der Pflicht, die Ware schicken zu müssen. Beim alltäglichen Einkauf wird die Ware im Geschäft des Verkäufers abgeholt.
Wo ist der Erfüllungsort für die geldschuld?
Der Erfüllungsort ist der Ort, an dem der Geldschuldner seine Handlung zur Erfüllung der Leistungspflicht vornimmt. Der Erfüllungsort ist also nicht der Ort, an dem die Erfüllung eintritt, sondern der Ort, an dem der Schuldner die Handlung (z.B. Geldüberweisung) vornimmt, die zur Erfüllung führt.
Der Erfüllungsort bei Lieferung und Zahlung
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Wo ist Erfüllungsort und Gerichtsstand?
Erfüllungsort = Ort des Gefahrenübergangs: ... Erfüllungsort = Gerichtsstand: Er ist der Ort, an dem bei Streitigkeiten aus dem Kaufvertrag die Klage eingereicht und der Prozess durchgeführt wird. Geklagt wird an dem für den Wohn- und Geschäftssitz des Schuldners zuständigen Gericht.
Wo befindet sich der gesetzliche Leistungsort?
Der Leistungsort liegt beim Schuldner, d.h. der Schuldner hat die Handlung zur Vertragserfüllung (sog. Leistungshandlung) in seinen Räumen zu erbringen. Dies führt dazu, dass der Gläubiger die Leistung (Ware) beim Schuldner abzuholen hat. Der gesetzliche Regelfall ist daher die Holschuld.
Wo Erfüllungsort wenn nichts vereinbart?
Wurden keine vertraglichen Vereinbarungen (z. B. Incoterms) hinsichtlich des Erfüllungsortes getroffen, ist der Sitz des Schuldners Erfüllungsort, d. h. bei Warenschulden der Sitz des Verkäufers (»Hol-schuld«). ... Im Bankwesen der Ort, an dem ein Schuldner seine Verpflichtung erfüllen muss.
Was wird durch den Erfüllungsort festgelegt?
Der gesetzliche Erfüllungsort ist der Wohnsitz oder Geschäftssitz des Schuldners (für die Ware der Geschäftssitz des Lieferers, für die Zahlung der Wohnsitz des Käufers). ... Der vertragliche Erfüllungsort wird durch Vereinbarung festgelegt, z. B. »Erfüllungsort für beide Teile ist Kassel«.
Welcher Ort ist maßgebend wenn keine vertraglichen Vereinbarungen getroffen wurden?
Der gesetzliche Gerichtsstand
Haben die Parteien keinen Gerichtsstand vereinbart, so bestimmt sich das örtlich zuständige Gericht nach der Zivilprozessordnung (ZPO). Maßgeblich ist in der Regel das Gericht am allgemeinen Gerichtsstand des Beklagten (§ 12 ZPO).
Was versteht man unter Gefahrübergang?
1. Beim Kaufvertrag geht die Gefahr des zufälligen Untergangs und der zufälligen Verschlechterung der verkauften Sache auf den Käufer mit der Übergabe der Sache (auch bei Eigentumsvorbehalt) über (§ 446 BGB).
Was bedeutet Gerichtsstand im Vertrag?
Der Gerichtsstand ist der Ort des zuständigen Gerichts (Klageort). Der allgemeine Gerichtsstand (Klageort) einer Person wird durch den Wohnsitz bestimmt (§ 13 ZPO@). Als Sitz gilt, wenn sich nichts anderes ergibt, der Ort, wo die Verwaltung geführt wird (§ 17 ZPO@). ...
Wo kann der Erfüllungsort der Lieferung noch liegen?
Der Erfüllungsort für die Erbringung einer Leistung kann vertraglich vereinbart werden. Liegt keine Vereinbarung vor und ergibt sich der Erfüllungsort auch nicht aus Natur und Zweck des Geschäftes, dann gilt jener Ort als Erfüllungsort, an dem der Schuldner seinen Sitz bzw. seine Niederlassung hat.
Ist es sinnvoll den Gerichtsstand in den Agbs festzulegen?
Fast alle AGB enthalten eine Gerichtsstandsvereinbarung, da der Verwender immer ein Interesse an der Bestimmung des Gerichtsstandes hat. So einfach die Problematik klingen mag, so häufig findet man auch unwirksame Klauseln. Denn gegenüber Verbrauchern sind Gerichtsstandsvereinbarungen grundsätzlich unwirksam.
Was ist ein Warenschuldner?
Die Warenschulden sind Verkäuferschulden. Durch den Kaufvertrag wird der Verkäufer einer Sache verpflichtet, dem Käufer die Sache zu übergeben und das Eigentum an der Sache zu verschaffen (§ 433 Abs. 1 BGB@).
Was bedeutet Schickschulden?
Wurde im Kaufvertrag nichts anderes vereinbart, dann ist die Geld- oder Sachleistung am Wohn- oder Geschäftssitz des Schuldners zu erbringen, d. h., Warenschulden sind Holschulden. Damit trägt der Käufer die Kosten und Gefahren der Abnahme und des Transports der Ware, die der Verkäufer nur bereitstellen muss.
Ist Erfüllungsort gleich Gerichtsstand?
Gerichtsstand für Klagen auf Erfüllung oder Schadensersatz (§ 29 ZPO). Vereinbarungen über Erfüllungsort begründen dagegen nur dann einen Gerichtsstand, wenn die Vertragsparteien Kaufleute, juristische Personen des öffentlichen Rechts oder öffentlich-rechtliche Sondervermögen sind.
Wer bestimmt den Erfüllungsort wenn es an einer vertraglichen Vereinbarung fehlt?
Der Erfüllungsort bestimmt sich in erster Linie nach den vertraglichen Vereinbarungen der Parteien. Wenn es an solchen fehlt, kann er sich aus den Umständen ergeben (zum Beispiel muß ein Arbeitnehmer seine Arbeitsverpflichtung im Betrieb seines Arbeitgebers erfüllen, ohne daß dies ausdrücklich vereinbart werden müßte).
Welche Pflichten haben Verkäufer und Käufer im Rahmen des Erfüllungsortes?
Kaufverträge sind Verpflichtungsgeschäfte: Der Verkäufer (VK) ist zur Warenlieferung (Hauptpflicht) und Annahme des Kaufpreises (Nebenpflicht), der Käufer (K) zur Bezahlung (HP) und Warenannahme (NP)verpflichtet. Je nachdem, welche Pflicht betrachtet wird, ergibt sich dann der Erfüllungsort.