Ist kurzarbeit mitbestimmungspflichtig?
Gefragt von: John Michels B.Eng. | Letzte Aktualisierung: 27. Juni 2021sternezahl: 4.2/5 (67 sternebewertungen)
Die Einführung von Kurzarbeit ist eine vorüberge- hende Verkürzung der betriebsüblichen Arbeitszeit; auch wenn sie sich nur auf bestimmte Abteilungen oder Bereiche des Betriebes erstrecken soll. Sie unterliegt damit der vollen Mitbestimmung und damit auch dem Initiativrecht des Betriebsrats.
Ist Kurzarbeit Zustimmungspflichtig?
In betriebsratslosen Betrieben bedarf Kurzarbeit grundsätzlich der Zustimmung der ArbeitnehmerInnen. Zum Teil ist die Zustimmung bereits im Arbeitsvertrag vereinbart. In dem Fall kann der Arbeitgeber Kurzarbeit anordnen.
Ist der Betriebsrat von der Kurzarbeit betroffen?
Kurzarbeit gilt grundsätzlich auch für Betriebsratsmitglieder. Betriebsratsmitglieder können daher ebenso wie andere Arbeitnehmer von Kurzarbeit betroffen sein. Wird im Betrieb Kurzarbeit eingeführt, gilt dies auch für Betriebsratsmitglieder, die den von der Kurzarbeit betroffenen Bereichen angehören.
Kann der Betriebsrat Kurzarbeit verhindern?
Gemäß § 87 Abs. 1 Nr. 3 BetrVG hat der Betriebsrat mitzubestimmen, wenn es um die vorübergehende Verkürzung oder Verlängerung der jeweiligen betriebsüblichen Arbeitszeit geht. Hierunter fällt auch die Einführung von Kurzarbeit.
Kann Kurzarbeit wöchentlich geändert werden?
Die Kurzarbeit kann auch durch geänderte Anzeige jederzeit im Umfang geändert werden. Hinsichtlich der Überlastung der Arbeitsagentur sollte davon jedoch möglichst wenig Gebrauch gemacht werden. Der Betrieb muss die Kurzarbeit bei der Arbeitsagentur anzeigen. Dazu gibt es ein vorgeschriebenes Formular.
Was ist Kurzarbeit? Mitbestimmung des Betriebsrats bei Kurzarbeit | Betriebsrat Video
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Wie viele Stunden sind bei Kurzarbeit erlaubt?
Ein Arbeitnehmer hat eine vertraglich festgelegte Arbeitszeit von 40 Stunden pro Woche. Sein Monatsbruttogehalt beträgt 1733 Euro. Fall 1: Der Arbeitnehmer wird in der Kurzarbeit von 40 Stunden auf 30 Stunden gekürzt. Er arbeitet damit nur noch 75 Prozent seiner vertraglich festgelegten Arbeitszeit.
Kann mich der Arbeitgeber aus der Kurzarbeit holen?
Der Arbeitgeber kann den Arbeitnehmer aus der Kurzarbeit zurückrufen und ihn für die Erledigung der angefallenen Arbeit direkt voll beschäftigen. ... Sollte mindestens einen vollen Kalendermonat lang kein Kurzarbeitergeld gezahlt werden, erfolgt eine Verlängerung der Bezugsdauer um den entsprechenden Zeitraum.
Welche Rechte hat der Betriebsrat bei Kurzarbeit?
Die Einführung von Kurzarbeit ist eine vorüberge- hende Verkürzung der betriebsüblichen Arbeitszeit; auch wenn sie sich nur auf bestimmte Abteilungen oder Bereiche des Betriebes erstrecken soll. Sie unterliegt damit der vollen Mitbestimmung und damit auch dem Initiativrecht des Betriebsrats.
Kann Arbeitnehmer gegen Kurzarbeit ablehnen?
Ein Anspruch auf das Kurzarbeitergeld gilt nur für diejenigen Arbeitnehmer, deren Arbeitsverhältnis der Versicherungspflicht / Arbeitslosenversicherung unterliegt. ... Sollte die Agentur für Arbeit den Antrag auf Kurzarbeitergeld ablehnen, so greift für den Arbeitgeber das sogenannte Betriebsrisiko.
Wer entscheidet ob Kurzarbeit?
Um Kurzarbeitergeld zu erhalten, müssen Arbeitgeber den Arbeitsausfall bei der örtlichen Arbeitsagentur melden. ... Die Arbeitsagentur entscheidet auf den Antrag hin sofort, ob die Bedingungen für das Kurzarbeitergeld erfüllt sind oder nicht (zu den Bedingungen s.u.), und benachrichtigt den Arbeitgeber.
Was passiert wenn der Betriebsrat Kurzarbeit ablehnt?
Wenn Sie das Angebot von Kurzarbeit ablehnen, gehen Sie das Risiko einer Durchsetzung der Kurzarbeit durch Änderungskündigung ein oder sogar das Risiko einer Beendigungskündigung.
Wie wird Kurzarbeit verteilt?
„Verteilung der Arbeitszeit Während der Kurzarbeit gibt es folgende, zusätzliche Regelungen zur Arbeitszeit: – Kurzarbeit kann nur für volle Tage festgelegt werden. ... Die Kurzarbeit wird dabei möglichst gleichmäßig und gerecht auf alle Mitarbeiter der betroffenen Betriebsabteilungen verteilt.
Wie werden die Stunden bei Kurzarbeit berechnet?
Ein Mitarbeiter arbeitet üblicherweise eigentlich 170 Stunden im Monat, leistet aber auf Grund von Kurzarbeit nur 80 Stunden. Er erhält 20 € pro Stunde. Das Sollentgelt beträgt: 170 x 20 € = 3.400 €. Das Istentgelt beträgt: 80×20€=1.600€.
Wird Kurzarbeitergeld nach Stunden berechnet?
Die Ausfallstunden Kurzarbeit sind die gegenüber dem Dienstplan oder der regelmäßigen / üblichen Arbeitszeit ausgefallenen Stunden. Sobald die Arbeitsagentur Kurzarbeit bewilligt hat, sind die Ausfallstunden in der monatlichen Abrechnung zu erfassen: ... wenn die Arbeitszeit prozentual gekürzt wird (A)
Ist Kurzarbeit Bereitschaft?
Kurzarbeit ist keine unbezahlte Freistellung und auch kein Urlaub. Eine Abrufbereitschaft während der Kurzarbeitsphase ist dennoch nur im gewissen Rahmen möglich. Schließlich könnte es vorkommen, dass der Arbeitgeber zwischenzeitlich einen dringenden Auftrag erhält, der unbedingt abgearbeitet werden muss.
Welche Aufgaben hat der Betriebsrat bei Kurzarbeit?
Auch der Betriebsrat kann die Anzeige für die Zahlung von Kurzarbeitergeld einreichen, zu der der Arbeitgeber eine Stellungnahme abzugeben hat. Mit der Anzeige sind das Vorliegen eines erheblichen Arbeitsausfalls und die betrieblichen Voraussetzungen für das Kurzarbeitergeld glaubhaft zu machen (§ 99 Abs. 1 SGB III).
Was passiert wenn Mitarbeiter Kurzarbeit nicht zustimmen?
Sollte der Betriebsrat mit der Kurzarbeit nicht einverstanden sein, dann darf der Arbeitgeber diesen nicht übergehen und trotzdem Kurzarbeit anordnen. Dies darf er sogar dann nicht, wenn alle Arbeitnehmer mit der Kurzarbeit einverstanden sein sollten.
Was macht der Betriebsrat?
Der Betriebsrat hat die Aufgabe, „darüber zu wachen, dass die zugunsten der Arbeitnehmer geltenden Gesetze, Verordnungen, Unfallverhütungsvorschriften, Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen durchgeführt werden“. ... Außerdem bestimmt der Betriebsrat in Betrieben und Unternehmen mit über die Arbeitsbedingungen aller.
Kann ich während Kurzarbeit neue Mitarbeiter einstellen?
Eine Neueinstellung während der Kurzarbeit ist folglich nur möglich, sofern hierfür ein sachlicher Grund vorliegt. Ansonsten ist regelmäßig davon auszugehen, dass kein erheblicher Arbeitsausfalls mehr vorliegt, der für den Anspruch auf Kurzarbeitergeld erforderlich ist.