Was heißt zurückbehaltungsrecht?
Gefragt von: Henryk Bauer | Letzte Aktualisierung: 10. Juli 2021sternezahl: 4.9/5 (39 sternebewertungen)
das Recht des Schuldners, die geschuldete Leistung zu verweigern, bis die ihm seinerseits gebührende Leistung bewirkt wird (z. B. der Verkäufer hält die Ware zurück, solange der Käufer den Kaufpreis nicht entrichtet hat).
Wann greift das Zurückbehaltungsrecht?
Ein Zurückbehaltungsrecht vermittelt dem Schuldner das Recht, die ihm obliegende Leistung solange zu verweigern, bis der Gläubiger eine andere, ihm dem Schuldner gegenüber obliegende Leistung erbracht hat. ... Einrede, die der Schuldner geltend machen muss, damit das Recht überhaupt greift.
Wann 273 BGB?
(1) Hat der Schuldner aus demselben rechtlichen Verhältnis, auf dem seine Verpflichtung beruht, einen fälligen Anspruch gegen den Gläubiger, so kann er, sofern nicht aus dem Schuldverhältnis sich ein anderes ergibt, die geschuldete Leistung verweigern, bis die ihm gebührende Leistung bewirkt wird (Zurückbehaltungsrecht ...
Was ist leistungsverweigerungsrecht?
die einem Schuldner unter gewissen Voraussetzungen zustehende Befugnis, die Erbringung der ihm obliegenden gesamten Leistung vorübergehend oder für dauernd zu verweigern. Vgl. auch Einrede der Vorausklage, Zurückbehaltungsrecht, Verjährung, Leistungsstörungen.
Ist ein Zurückbehaltungsrecht Ein Recht zum Besitz?
2. Auffassung: Das Zurückbehaltungsrecht ist kein Recht zum Besitz i.S.d. § 986 BGB. (+) Das Recht zum Besitz i.S.d. § 986 I 1 BGB hat den Charakter einer rechtshindernden Einwendung. Besteht ein Recht zum Besitz, so hat der Eigentümer keinen Herausgabeanspruch.
19b - Zurückbehaltungsrecht, Einrede des nicht erfüllten Vertrages und Unsicherheitseinrede
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Wo prüfe ich Rechtshindernde Einwendungen?
Rechtsvernichtende Einwendungen. Die rechtsvernichtenden Einwendungen sind bei „Anspruch erloschen“ zu prüfen. Hierher gehören all diejenigen Gegenrechte, die einen entstanden Anspruch vernichten. Beispiele sind die Erfüllung (§362 I BGB), die Anfechtung (§142 I BGB) oder etwa der Rücktritt (§346 I BGB).
Wo wird die Anfechtung geprüft?
Die Anfechtung ist eine rechtsvernichtende Einrede und wird daher immer bei dem Prüfungspunkt „Anspruch erloschen“ bearbeitet.
Was sind Rechtshindernde Einwendungen?
Rechtshindernde Einwendungen verhindern das Entstehen eines Anspruchs, weil beispielsweise die Geschäftsfähigkeit (§ 104 BGB) des Gegenübers fehlt oder weil ein gesetzliches Verbot besteht (§ 134 BGB), das ein wirksames Rechtsgeschäft von vornherein verhindert.
Wie prüfe ich einen Anspruch?
Der einzelne Anspruch wird wie folgt geprüft: Anspruch entstanden (Der gesetzliche Tatbestand muss erfüllt sein) Anspruch nicht untergegangen (Dem Anspruch darf keine rechtsvernichtende Einwendung entgegenstehen [z.B. § 362 und 275 Abs. 1 BGB])
Ist ein Kaufvertrag ein Recht zum Besitz?
Denn ein Recht zum Besitz ergibt sich bereits aus dem Kausalgeschäft (z.B. Kaufvertrag), welches auch bei zwischenzeitlicher Veräußerung gemäß §§ 929, 931 BGB dem Erwerber gemäß § 986 II BGB entgegengehalten werden kann.
Ist vermieterpfandrecht Recht zum Besitz?
Gewährt das Vermieterpfandrecht ein Recht zum Besitz i.S.d. § 986 BGB? ... Denn an sich ist das Vermieterpfandrecht gerade ein besitzloses Pfandrecht. Allerdings kann der Vermieter bei Pfandreife (§ 1228 Abs. 2 BGB) nach §§ 1231 Satz 1, 1257 BGB die Herausgabe der Pfandsache verlangen.
Was ist eine Vindikationslage?
Die Vindikationslage (von lat. rei vindicatio) bezeichnet eine spezifische Situation des Eigentümer-Besitzer-Verhältnisses im Zivilrecht, bei der ein Eigentümer gegenüber einem nicht zum Besitz berechtigten Besitzer einen Herausgabeanspruch hat (vgl.
Wann ist man zum Besitz berechtigt?
BGB steht dem unmittelbaren Besitzer unter drei Voraussetzungen zu: — Der unmittelbare Besitzer muss einem Dritten gegenüber, der nicht Eigentümer ist, zum Besitz berechtigt sein. — Der Dritte, von dem der unmittelbare Besitzer sein Besitzrecht ableitet, muss dem Eigentümer gegenüber zum Besitz berechtigt sein.
Ist der Besitz ein dingliches Recht?
Wäh- rend das Eigentum das dingliche Recht ist, stellt der Besitz nur die tatsächliche Sachherrschaft dar (§ 854 BGB). Besitz ist daher nur eine Tatsache und kein Recht.
Wer kann Besitzer sein?
Eigentümer einer Sache ist derjenige, dem die Sache gehört. Als Eigentümer kann man mit seiner Sache machen, was man möchte. ... Wenn ein anderer, ein Besitzer (siehe unten), die Sache hat und dafür keinen guten Grund (zum Beispiel einen Mietvertrag), dann muss er sie heraus geben.
Was prüfe ich im Strafrecht zuerst?
Erster Schritt: Sachverhalt und Fragestellung richtig erfassen und bei der Lösung immer vor Augen haben! II. Zweiter Schritt: Gliederungspunkte schaffen nach Tatkomplexen, Beteiligten und Tatbeständen!
Was ist eine Anspruchsgrundlage BGB?
Hierbei handelt es sich um Rechte, von einem Anderen ein Tun oder Unterlassen zu verlangen. Eine Legaldefinition für den Anspruch findet sich in § 194 Abs. 1 BGB. ... Der rechtsgeschäftliche oder gesetzliche Entstehungsgrund eines Anspruchs wird Anspruchsgrundlage genannt.
Wo prüft man die Fälligkeit eines Anspruchs?
Ein Anspruch ist rechtlich durchsetzbar, wenn die Forderung nach § 271 BGB@fällig ist, d.h. der Gläubiger die Leistung verlangen kann. Grundsätzlich ist ein Anspruch sofort fällig (vgl. ... 1 BGB@). Durch Stundung kann die Fälligkeit hinausgeschoben werden.
Ist Fälligkeit eine Einrede?
Fällig wird eine Leistung in dem Zeitpunkt, in dem der Gläubiger berechtigt ist, sie zu fordern. Haben die Parteien nichts anderes bestimmt, so wird die Forderung mit ihrem Entstehen "sofort" fällig (§ 271 Abs. 1 BGB). ... Ebenfalls nicht durchsetzbar sind Forderungen, denen eine Einrede entgegensteht.