Was ist eine antikoagulationstherapie?
Gefragt von: Antje Fink | Letzte Aktualisierung: 31. Juli 2021sternezahl: 4.9/5 (60 sternebewertungen)
Unter Antikoagulation versteht man die Gabe von Medikamenten zur Hemmung der Blutgerinnung. Das heißt, diese Medikamente (Antikoagulantien) können über verschiedenste Mechanismen die Entstehung eines Gerinnsels (Thrombus) in Blutgefäßen verhindern.
Was ist eine Antikoagulanzientherapie?
Die Behandlung mit Antikoagulanzien stellt sowohl in der Akuttherapie der Thrombose als auch zur Prophylaxe z. B. bei chirurgischen Eingriffen eine unumstrittene Standardtherapie dar. Das größte klinische Problem der Antikoagulation besteht in dem Auftreten lebensbedrohlicher Blutungen.
Wann wird die Antikoagulation eingesetzt?
Grundsätzlich ist eine Antikoagulationstherapie dann erforderlich, wenn die Patienten eine Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln zeigen. Aber auch Thrombosen sowie Embolien in Arterien und Venen lassen sich auf diese Weise behandeln.
Welche Medikamente gehören zu den Antikoagulantien?
Vitamin-K-Antagonisten (auch Cumarine genannt): Hierzu gehören die Wirkstoffe Phenprocoumon (bekannt unter dem Handelsnamen „Marcumar“) und Warfarin. Direkte orale Antikoagulanzien (DOAKs): Hierzu gehören Apixaban („Eliquis“), Dabigatran („Padaxa“), Edoxaban („Lixiana“) und Rivaroxaban („Xarelto“).
Welche Gefahr droht Patienten bei einer Antikoagulantientherapie?
Mögliche Folgen sind: Bei einer Verstopfung der Herzkranzgefäße kommt es zum Herzinfarkt. Bei einer Verstopfung im Lungenkreislauf ist eine Lungenembolie die Folge. Im Gehirn kann es zu Schlaganfällen kommen.
Antikoagulantien - Gerinnungshemmung - Pharmakologie (Heparin, NMH, Marcumar, DOAKs)
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Was passiert wenn ein gesunder Mensch Marcumar nimmt?
Die Gruppe der Cumarinderivate, also auch Marcumar®, entziehen der Leber das nötige Vitamin K, welches sie für die Produktion bestimmter Gerinnungsfaktoren braucht. Durch das Fehlen dieses Gerinnungsfaktors kann die Blutgerinnung nur stark verlangsamt ablaufen.
Was passiert bei einer Gerinnungsstörung?
Unter Gerinnungsstörungen versteht man eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen das Blut nicht richtig gerinnen kann. Als Folge leiden Menschen mit Gerinnungsstörungen unter schweren Nachblutungen nach Verletzungen, während der Menstruation, bei Unfällen oder bei Operationen.
Welche gerinnungshemmende Medikamente gibt es?
Gerinnungshemmende Medikamente, bekannt als Blutverdünner, beugen solchen Blutgerinnseln vor. Diese Medikamente, auch Antikoagulanzien genannt, verhindern, dass das Blut in den Blutbahnen verklumpt.
Welche oralen Antikoagulantien gibt es?
- 3.1 DOAK vom Anti-FIIa-Typ (Thrombinhemmer) Dabigatran (Pradaxa®) Ximelagatran (Exanta®, orales Prodrug von Melagatran, nicht mehr zugelassen)
- 3.2 DOAK vom Anti-FXa-Typ (Faktor-Xa-Hemmer) Apixaban (Eliquis®) Edoxaban (Lixiana®) Otamixaban. Rivaroxaban (Xarelto®)
Wie ist die Wirkung von Antikoagulantien?
Antikoagulanzien hemmen die Bildung oder die Wirkung der Gerinnungsfaktoren. Plättchenhemmer verhindern die Verklumpung der Thrombozyten.
Welche Gerinnungshemmer werden im Labor eingesetzt?
Klassische Vertreter der indirekten Antikoagulanzien sind die Vitamin-K-Antagonisten Phenprocoumon, Acenocumarol oder Warfarin sowie die Heparine.
Wann wird Heparin eingesetzt?
Der Wirkstoff Heparin verhindert, dass das Blut im Körper gerinnt. Es wird vom Körper selbst gebildet, kann zu therapeutischen Zwecken aber auch künstlich zugeführt werden. Heparin wird eingesetzt zur Vorbeugung und Behandlung von Thrombosen und Verschlusserkrankungen der Venen und Arterien.
Wann Antikoagulation und wann Thrombozytenaggregationshemmer?
Streng genommen besteht ein Unterschied zwischen den Wirkstoffen: Die Thrombozytenaggregationshemmer beeinflussen die Funktion der Blutplättchen; die Antikoagulantien wirken dagegen auf die Gerinnungsfaktoren des Blutes ein. Der Volksmund macht keine Unterschiede.
Was versteht man unter Blutgerinnung?
Die Blutgerinnung wird auch als sekundäre Hämostase bezeichnet und ist ein lebenswichtiger Prozess im Körper. Über die Gerinnungskaskade verschließt die Blutgerinnung mit Hilfe von Blutgerinnseln (rote Thromben) blutende Wunden.
Was versteht man unter Vorhofflimmern?
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Die Herzvorhöfe schlagen nicht mehr regelmässig, sondern zu schnell, unregelmässig und unkoordiniert.
Wie gefährlich ist apixaban?
Die am meisten gefürchtete Nebenwirkung von Antikoagulanzien sind Blutungen. Diese traten bei 11,7 versus 12,6 Prozent der Patienten nach Hüftoperation sowie 6,9 versus 8,4 Prozent der Patienten mit Kniegelenkoperation auf. Andere häufige Nebenwirkungen unter Apixaban waren Anämie, Blutergüsse und Übelkeit.
Welche natürlichen Blutverdünner gibt es?
- Natto/Nattokinase.
- Bromelain.
- Kurkuma.
- Ingwer.
- Zimt.
- Capsaicin.
- Knoblauch.
- Omega-3-Fettsäuren.
Für welchen Blutverdünner gibt es ein Gegenmittel?
Das Antidot Idarucizumab soll im Notfall zum Einsatz kommen. Die blutverdünnende Wirkung von Dabigatran kann mit diesem Gegenmittel sofort aufgehoben werden, wenn ein Patient eine Notoperation benötigt oder es zu nicht beherrschbaren, lebensbedrohlichen Blutungen kommt.
Was ist besser Marcumar oder Xarelto?
Xarelto greift im Vergleich zu Marcumar gezielter in die Blutgerinnung ein und ist leichter zu handhaben. Die Messungen des sogenannten INR-Zielwertes entfallen. Wo liegen die nachgewiesenen Vorteile von Xarelto gegenüber Marcumar? Xarelto löst eindeutig weniger Hirnblutungen aus.