Was ist einsatzhärten?
Gefragt von: Irmhild Lauer | Letzte Aktualisierung: 18. Mai 2021sternezahl: 4.6/5 (67 sternebewertungen)
Einsatzhärten ist ein Verfahren zur Oberflächenhärtung, bestehend aus dem Aufkohlen, Härten und Anlassen eines Werkstücks aus Stahl. Ziel des Einsatzhärtens ist ein weicher und zäher Kern bei gleichzeitig harter Oberfläche des Werkstoffs.
Was versteht man unter einsatzhärten?
Unter Einsatzhärten versteht man das Aufkohlen, Härten und Anlassen eines Werkstücks aus Stahl. Ziel des Einsatzhärtens ist ein weicher und zäher Kern bei gleichzeitig harter Oberfläche des Werkstoffs. Die Randschicht des Werkstücks wird in einem geeigneten Aufkohlungsmedium mit Kohlenstoff angereichert.
Wie tief kann man einsatzhärten?
Die Diffusion des Kohlenstoffs erfolgt durch kohlenstoffabgebende Gase oder Salze von der angereicherten Oberfläche zum Kern. Gängige Härtetiefen (CHD) liegen beim Einsatzhärten zwischen ca. 0,3 und 3 mm. Die Prozesstemperatur beim Aufkohlen liegt üblicherweise zwischen 880°C und 950°C.
Wann wird einsatzhärten?
Das Einsatzhärten dient dazu, der Randschicht von Werkstücken und Werkzeugen aus Stahl eine wesentlich höhere Härte und den Werkstücken und Werkzeugen bessere mechanische Eigenschaften zu verleihen.
Welche Abschreckmedien werden beim Härten eingesetzt?
Typische Verfahren und Medien zum Härten
Zum Abschrecken in flüssigen Abschreckmedien werden typischerweise Wasser, Polymer, Härteöl, Salzschmelze oder Metallschmelze verwendet. Als gasförmige Medien zum Abschrecken kommen Stickstoff, Helium, eine Gasdüsenfeld oder die Hochdruckgasabschreckung zur Anwendung.
Aufkohlung von Stahl
16 verwandte Fragen gefunden
Was versteht man unter Härten von Stahl?
Das Härten von Stahl ist eine Erhöhung seiner mechanischen Widerstandsfähigkeit durch gezielte Änderung seines Gefüges. Es kann durch Wärmebehandlung mit anschließendem schnellen Abkühlen erfolgen.
Warum muss zum Härten das Material erst erwärmt werden?
Zur Durchführung der Umwandlungshärtung wird das Werkstück so weit erwärmt, dass sich das Ferrit in Austenit umwandelt. ... Bei dieser Art Härtung ist die Einhaltung der korrekten Abkühlgeschwindigkeit besonders wichtig. Dabei bildet sich umso mehr Martensit, je größer die Temperaturdifferenz bzw. die Unterkühlung ist.
Wann wird das Härten der Randzone angewendet?
Für bestimmte Anwendungszwecke ist es notwendig, ein Werkstück mit einer harten Außenschicht, der sogenannten Randzone auszustatten, ohne dass die Zähigkeit des Werkstückinneren verloren geht. Zu diesen Anwendungszwecken gehören beispielsweise Wellen und Zahnräder.
Warum einsatzhärten?
Das Einsatzhärten dient dazu, bessere mechanische Eigenschaften zu erzielen, der Randschicht von Werkstücken und Werkzeugen aus Stahl eine wesentlich höhere Härte und dem Kern gleichzeitig eine höhere Festigkeit zu verleihen.
Wie härtet man 16MnCr5?
Entscheidet man sich für das Randhärten, so ist das Werkstück auf eine Temperatur zwischen 780°C und 820°C zu erwärmen und anschließend im Ölbad abzuschrecken. Beim Kernhärten wird das Material auf eine Behandlungstemperatur zwischen 860 °C und 900 °C gebracht.
Welches Ziel wird bei Stahl durch Einsatzhärten erreicht?
Einsatzhärten ist ein Verfahren zur Oberflächenhärtung (Randschichthärtung), bestehend aus dem Aufkohlen, Härten und Anlassen eines Werkstücks aus Stahl. Ziel des Einsatzhärtens ist ein weicher und zäher Kern bei gleichzeitig harter Oberfläche des Werkstoffs.
Welche Nachteile hat das Härten?
Nach dem Aufkohlen folgt wie beim normalen Härten das Glühen, Abschrecken und Anlassen. Ein Nachteil des Einsatzhärtens liegt darin, dass sich die Teile leicht verziehen und dass sie erst nach der Wärmebehandlung fertig bearbeitet (z. B. geschliffen) werden können.
Welche Möglichkeiten zum aufkohlen gibt es?
Als Aufkohlungsmittel wird entweder Grafit oder billigerer, calcinierter Petrolkoks verwendet. Auf dem Markt befinden sich viele Sorten von Aufkohlungsmitteln. Qualität und Preis werden durch Aschengehalt (von 0.10 bis 27 %), Stickstoff (0.1–9000ppm), Schwefel (0.1–2 %) und Kohlenstoff (75–99 %) bestimmt.
Was wird Randschichtgehärtet?
Das Randschichthärten ist eine Wärmebehandlung, welche die chemische Zusammensetzung der Randschicht nicht verändert, wie es zum Beispiel beim Nitrieren oder auch beim Einsatzhärten der Fall ist.
Was versteht man unter randschichthärten?
Die Oberflächenhärtung – auch Randschichthärtung – ist eine Methode, mit der die äußere Schicht metallischer Bauteile gehärtet werden kann.
Was wird durch Flammhärten erreicht?
Mit dem Flammhärten werden aufgrund der höheren Härte in den Randschichten in Kombination mit einer zähen Kernzone bessere mechanische Eigenschaften des Bauteils erreicht. Diese sind: höherer Verschleißwiderstand. hohe Wälzfestigkeit, zum Beispiel bei Wälzlagern oder Zahnrädern.
Welche eigenschaftsänderung des Werkstoffs soll durch Härten erreicht werden?
Das Härten (von mittelhochdeutsch herten „hart machen, fest machen, hart/fest werden, härten“) von Eisenwerkstoffen (Stahl und Gusseisen) ist ein Verfahren zur Erhöhung ihrer mechanischen Widerstandsfähigkeit durch gezielte Änderung und Umwandlung ihrer Gefüge.
Welche Verfahren gibt es zum Härten der Randzone?
Nitrieren ist ein thermochemisches Verfahren zum Anreichern der Randschicht mit Stickstoff. Dabei wird das Bauteil in einem Glühofen gasförmigem Stickstoff ausgesetzt, der in die Randzone eindiffundiert. Es bildet sich eine dünne, äußerst harte Randschicht. Nach dem Nitrieren braucht nicht abgeschreckt zu werden.
Welches härteverfahren?
Das Vergüten ist ein thermisches Verfahren, das das Härten mit nachfolgendem hohem Anlassen kombiniert und eine Gefügebildung oder -änderung des Werkstoffs bewirkt. Das Härten kann durch Erwärmen und anschließendes Abschrecken (plötzliches Abkühlen durch ein Abschreckmedium wie Wasser oder Öl) erfolgen.